Geschichte der Abwasserentsorgung in der Lutherstadt Wittenberg

2022

01.01.2022: Es ist nun bereits 30 Jahre her, dass mit einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum 01.01.1992 die Gründung des Entwässerungsbetriebes Lutherstadt Wittenberg erfolgte.

„Mein besonderer Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Entwässerungsbetriebes dafür, dass sich unsere Bürger bereits seit drei Jahrzehnten darauf verlassen können, dass Abwasserentsorgung und -reinigung sowie die Einhaltung des Gewässerschutzes unabhängig von der Situation, stets zuverlässig und problemlos erfolgen“, gratuliert Oberbürgermeister Torsten Zugehör zum 30-jährigen Betriebsjubiläum.

 

Lesen Sie auch das ausführliche Interview zum 30-jährigen Jubiläum mit Hans-Joachim-Herrmann, Betriebsleiter des Entwässerungsbetriebes Lutherstadt Wittenberg 

2021

Im September 2021 wurde ein zweites Blockheizkraftwerk als energieeffizienzsteigernde Maßnahmen für die Piesteritzer Kläranlage in Betrieb genommen. Beide BHKWs zusammen werden zukünftig den Eigenstrombedarf des Unternehmens zu ca. 60 % decken können.

2020

Nachdem die Abwassergebühren für die zentrale Einleitung in der Vergangenheit fünfmal in Folge gesenkt werden konnten, erfolgte am 01. Janaur 2020 eine erneute Senkung. "Möglich war das, da zusätzliche Mengensteigerungen die Betriebskosten von Kläranlage und Kanalsystem gesenkt werden konnte. Hinzu kommt die vorzeitige Beendigung des Cross-Border-Leasings. Im Juni 2020 wurde das umfassenden US-Lease Geschäftes für das vom Entwässerungsbetrieb Lutherstadt Wittenberg betriebene Abwassersystem beendet. Die Stadt hatte hierzu am 18. Mai 2000 einen Vertrag abgeschlossen und konnte mit der vorzeitigen Beendigung (fünf Jahre früher als geplant) nach einem bisherigen Barwertvorteil in Höhe von insgesamt 8,8 Mio. Euro, zusätzlich einen Betrag von 0,3 Mio. Euro erzielen.

2019

Im Jahr 2019 wurde der seit 1994 in Betrieb befindliche Saugwagen durch ein modernes Saug- Spülfahrzeug, einen Canalmaster F 80 E, ersetzt. Durch den Einsatz dieses Spezialfahrzeuges können viele erforderliche Reinigungs- und Wartungsarbeiten jetzt mit nur einem Fahrzeug erledigt werden.
Aktuell laufen Arbeiten zur Umrüstung der Steuerungen im Pumpwerk Elbtor und der Gebläsestation. Herausforderung dabei ist die Umsetzung bei laufendem Betrieb der Anlagen.

2018

Entsprechend der Dienstanweisung Gewässer ist der Entwässerungsbetrieb Lutherstadt Wittenberg auch für die bautechnische Umsetzung von Baumaßnahmen an Gewässern II. Ordnung sowie an allen natürlichen und künstlichen Teichen als auch Feuerlöschteichen verantwortlich. Im Jahr 2018 konnte dabei mit der Errichtung des Retentionsraumes, Reinsdorfer Nordstraße, am Wasserlauf des Rischebach, ein von der Landesanstalt für Altlastenfreistellung des Landes Sachsen-Anhalt gefördertes Vorhaben mit einer Investitionssumme von weit über 1 Million €, realisiert werden. Alle unterhalb des Bauwerkes liegenden Wohngebiete erhalten dadurch einen wesentlich höheren Überflutungsschutz.
Nach dem Abschluss einer EU-weiten Ausschreibung der Planungsleistungen, konnte mit der Planung verschiedener Maßnahmen zur Optimierung der Kläranlage begonnen werden. Schwerpunkte sind Maßnahmen zur Energieeinsparung.

2017

Auch für den Entwässerungsbetrieb Lutherstadt Wittenberg stellte das Reformationsjubiläum 2017 eine große Herausforderung dar. Um eine reibungslose Durchführung ungezählter Veranstaltungen im Stadtgebiet Wittenberg mit tausenden Besuchern gewährleisten zu können wurden an vielen Punkten der Stadt die Voraussetzungen für mobile Entsorgungseinrichtungen geschaffen. Darüber hinaus wurde für das temporär errichtete Konfirmanden- und Jugendcamp im Johannes Runge Weg der vorhandene Schmutzwasserkanal verlängert. Zukünftig soll das Gelände für temporäre Veranstaltungen der Lutherstadt Wittenberg genutzt werden.
Das Rückhaltebecken in Kropstädt ist fertiggestellt worden. 
Für die neu errichtete Wittenberger Bäckerei wurde mit ein Pumpwerk nebst zugehöriger Druckleitung errichtet und in Betrieb genommen.

2016

Nach umfangreicher Vorbereitung wurde 2016 damit begonnen die erarbeitete Sanierungskonzeption für das vorhandene Abwassernetz der Lutherstadt Wittenberg umzusetzen. Die ersten Sanierungsvorhaben wurden in der Wohnsiedlung Wittenberg West und im Ortsteil Piesteritz realisiert. Entsprechend der aufgestellten Sanierungskonzepte waren hier Reparaturen, Renovierungen oder die Durchführung von Ersatzneubauten erforderlich. 
Nach der Ausschreibung wurde die neue Anlage zur Überschussschlammeindickung aufgebaut und in Betrieb genommen. Der Bau eines Regenwasserrückhaltebeckens für die Kläranlage Kropstädt wurde vorbereitet. Weitere Pumpwerke wurden mit modernen Steuerungen und Datenübertragungstechnik ausgerüstet. Seit Mitte des Jahres streben der Entwässerungsbetrieb und AZV Elbaue-Heiderand eine interkommunale Zusammenarbeit an. Im Rahmen übernimmt der Entwässerungsbetrieb die technische Betriebsführung der Abwasseranlagen des Verbandes.

2015

Ab dem 01.01.2015 wurden dem Entwässerungsbetrieb mit der neuen Dienstanweisung “Gewässer” weitere zusätzliche Aufgaben im Stadtgebiet der Lutherstadt Wittenberg übertragen.
Diese beinhalten die Verantwortung für Brücken und Durchlässe, die Koordination und Leistungsüberwachung der ansässigen Unterhaltungsverbände sowie die Betreuung aller natürlichen und künstlichen Gewässer einschließlich der Feuerlöschteiche.
Mit Fertigstellung der abwassertechnischen Erschließung des Stadtteils Rothemark konnte im Jahr 2015 das aktuell geltende Abwasserbeseitigungskonzept der Lutherstadt Wittenberg abschließend umgesetzt werden. Alle geplanten abwassertechnischen Neuerschließungen in der Lutherstadt Wittenberg waren Ende 2015 vollständig realisiert. Damit bestand ein Anschlussgrad von über 96 % der Abwassererzeuger im Entsorgungsgebiet der Lutherstadt Wittenberg am zentralen Abwassernetz des Entwässerungsbetriebes.
Die Anlagen zur maschinellen Überschussschlammeindickung müssen nach über 20 Jahren ersetzt werden. Dazu erfolgte die Planung und Ausschreibung dieser Leistungen.

2014

Im Jahr 2014 wurde das Schmutzwasserbeseitigungskonzept fortgeschrieben. Darin ist erkennbar, dass die Erschließung bzw Anbindung von Stadtteilen und einzelnen Straßen an das zentrale Kanalnetz bis spätestens 2016 abgeschlossen sein wird.
Mit der Fertigstellung des Schmutzwasserhauptsammlers Nudersdorf, Belziger Landstraße, ist der Ortsteil Nudersdorf abwassertechnisch komplett erschlossen.
Die Anfang 2014 realisierte Neuanschaffung eines Saug-Spül-Fahrzeuges erhöht die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter des Kanalnetzes wesentlich.

2013

Mit der Auflösung des AZV – Südfläming zum 31.12.2012 wurde dem Entwässerungsbetrieb der Lutherstadt Wittenberg ab dem 01.01.2013 auch die Verantwortung der Schmutzwasserentsorgung der Ortsteile Straach, Boßdorf, Assau, Berkau, Kerzendorf, Grabo, Weddin, Mochau und Tießen übertragen. Das bedeutet, dass über 7km Schmutzwasserkanal mit 180 Schächten, sowie die Kläranlage Boßdorf und insgesamt 336 neue dezentrale Kunden mit zu betreuen sind.

2012

Nach Auflösung des Abwasserzweckverbandes Kropstädt zum 30.06.2012 , übernimmt der Entwässerungsbetrieb den Betrieb und die Unterhaltung der Abwasseranlagen im Ortsteil Kropstädt. An der Kläranlage mussten zunächst überfällige Reparaturen durchgeführt werden. Durch die Erweiterung der Steuerung ist die Überwachnung der Kläranlage vom Prozessleitsystem auf der Kläranlage Wittenberg möglich.

2011

Ab dem 01.01.2011 konnten zum fünften Mal in Folge die Abwassergebühren gesenkt werden. Die Klärschlammfaulung konnte am 02.12.2011 feierlich in Betrieb genommen werden. Durch die Nutzung des Biogases sollen ca. 30 % des Stromverbrauches und 80 % des Erdgasverbrauches eingespart werden. Eine weitere Einsparung ergibt sich aus der deutlichen Reduzierung der zu entsorgenden Klärschlammmengen.
Die abwassertechnische Erschließung des Ortsteils Schmilkendorf wurde nach vier Jahren Bauzeit abgeschlossen. Als wasserbauliche Maßnahme wurde in der Bachstraße die Sanierung des Rischebachs durchgeführt. Dadurch wurde das Straßenbild aufgewertet.

2010

Durch den Gebietsänderungsvertrag wurden die Ortschaften Straach, Bossdorf und Kropstädt ab dem 01.01.2010 neue Stadtteile der Lutherstadt Wittenberg. Mit Ausnahme der Ortschaft Kropstädt begann die Zuständigkeit für die Regenwasserentsorgung. Nach dem Winter wurde mit dem Bau der verschiedenen Anlagenteile der Klärschlammfaulung begonnen. Ein Höhepunkt war das Richtfest Anfang August 2010.

2005 – 2009

In den Jahren erfolgten stetig Investitionen im Kanalbau sowie für die Prozessoptimierung der Kläranlage. Die Gemeinden Nudersdorf und Schmilkendorf wurden auf Grundlage der Gebietsänderungsverträge am 01.01.2005 neue Stadtteile der Lutherstadt Wittenberg.
Mit dem In-Kraft-Treten der überarbeiteten Abwassersatzung und der Abwassergebührensatzung wurden am 01.01.2005 die Abwassergebühren erneut gesenkt.

2006 begannen die Kanalbauarbeiten für die abwassertechnischen Erschließung im Stadtteil Nudersdorf, in der Innenstadt erfolgten umfangreiche Arbeiten zur Offenlegung des Trajuhnschen Baches.

Nach dem Umbau der Vorklärung wurde mit der Installation eines neuen Leitsystems für die Kläranlage begonnen und Ende 2007 abgeschlossen. Mit dem Probebetrieb einer neuen Industrieanlage veränderte sich die Abwasserbelastung im Zulauf der Kläranlage erheblich. Durch Anpassungen der Fahrweise der Kläranlage konnte die veränderte Belastung jedoch ohne Einfluss auf die Ablaufwerte mitbehandelt werden. Am Pumpwerk Elbtor wurden Umbauarbeiten zur Verbesserung der Betriebs- und Arbeitssicherheit durchgeführt. Es begannen die Arbeiten, die vorhandene Rechenanlage mit zusätzlichen Feinrechen zu erweitern.

Die abwassertechnische Erschließung im Ortsteil Braunsdorf wurde abgeschlossen und im Ortsteil Nudersdorf fortgeführt. Eine weitere Entflechtung des Mischsystems erfolgte im Stadtteil Kleinwittenberg.
Im Bereich des Wittenberger Marktplatzes wurde der Trajuhnsche Bach offengelegt. Umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen wurden insbesondere am Apollensbach und auch am Wasserwerksgraben durchgeführt.

Die abwasserseitige Erschließung des Stadtteiles Schmilkendorf begann im Jahr 2008. Anfang 2008 wurde Griebo ein neuer Stadtteil von Wittenberg. Der Entwässerungsbetrieb übernahm die Zuständigkeit für die Regenwasserentsorgung. Ab dem 01.01.2008 wurden zum dritten Mal in Folge die Abwassergebühren gesenkt.

Die im Jahr 2009 notwendig gewordene Neukalkulation führte rückwirkend zum 01.01.2008 zu einer nochmaligen Senkung der Abwassergebühren.
Die Ortschaften Abtsdorf und Mochau wurden ab dem 01.01.2009 neue Stadtteile der Lutherstadt Wittenberg. Für den Entwässerungsbetrieb begann die Zuständigkeit für die satzungsgemäße Schmutz- und Regenwasserentsorgung in Abtsdorf. In Mochau ist der Entwässerungsbetrieb für die Regenwasserentsorgung verantwortlich. Im Ergebnis der durchgeführten umfangreichen Untersuchungen wurde mit der Planung einer Klärschlammfaulung begonnen. Ende des Jahres erhielt der Entwässerungsbetrieb die Baugenehmigung für dieses Vorhaben. Nach der Ausschreibung der Leistungen für die Errichtung der Klärschlammfaulung konnten Ende des Jahres die Aufträge erteilt werden. Unmittelbar danach wurde bereits mit dem Bau begonnen. 2009 wurde mit der Offenlegung des Trajuhnschen Bachs in der Schlossstrasse die Öffnung der Stadtbäche in der Innenstadt abgeschlossen. Gemeinsam mit allen Beteiligten, den Anliegern und Gewerbetreibenden konnte dieses Ereignis am 18.09.2009 als Straßenfest gefeiert werden. Mitte des Jahres begann der Bau einer Hochwasserschutzwand um das Pumpwerk Elbtor.

2000 – 2004

Die Lutherstadt Wittenberg schloss im Mai 2000 ein Vertragswerk zum Cross- Border- Leasing mit einem US-amerikanischen Investor ab.
In Jahresscheiben wurde der Kanalbau im Stadtgebiet weitergeführt.
Schwerpunkt für investive Maßnahmen im Bereich Kläranlage ist die Optimierung der Prozessführung.

Im November 2001 endete durch den Kanalbau in der Innenstadt der fast 500-jährige Missbrauch des Rischebachs, auch als Schwemmkanalisation, zur Ableitung der Abwässer der Stadt.

Ab 01.01.2002 trat die neue Abwassersatzung, Abwassergebührensatzung sowie die Kleineinleitersatzung der Lutherstadt Wittenberg in Kraft. Parallel zur Umstellung von DM auf Euro-Währung konnten die Abwassergebühren gesenkt werden. Der Entwässerungsbetrieb feierte sein 10-jähriges Betriebsjubiläum. Beim Jahrhunderthochwasser im August 2002 sicherten die Mitarbeiter des Entwässerungsbetriebes mit vereinten Kräften ihre elbnahen Anlagen erfolgreich gegen die Hochwasserfluten. Die Übernahme des Abwassers einer neuen Industrieansiedlung auf dem Gelände der Stickstoffwerke erforderte umfangreiche Voruntersuchungen. Im Ergebnis der engen Zusammenarbeit verlief diese Abwasseraufschaltung ohne das die zulässigen Grenzwerte für die Einleitung des Abwassers in die
Elbe überschritten wurden.

2004 übertrug die Gemeinde Nudersdorf die Technische Betriebsführung dem Entwässerungsbetrieb.

1995 – 1999

Am 27.01.1995 wurde die Gemeinschaftskläranlage feierlich in Betrieb genommen. Deren technologische Besonderheit besteht darin, dass kommunale und industrielle Abwässer in dieser Spezialanlage in großem Umfang zusammen gereinigt werden. Die vertraglich vereinbarte Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Merseburg sicherte die
notwendige wissenschaftliche Begleitung für die Optimierung von Klärprozessen. Die bestehenden Kanalnetze in den Stadtteilen wurden an den Kreuzungsbauwerken mit dem neuen Hauptsammlersystem auf dieses umgeschlossen und die bisherigen Einleitstellen in die Elbe verschlossen. Am 21.09.1995 wurde mit den letzten Umschlussarbeiten die jahrzehntelange direkte Einleitung ungeklärter kommunaler und industrieller Abwässer in die Elbe im Gebiet der Lutherstadt Wittenberg beendet.

Zum 01.02.1996 wurde die kaufmännische Betriebsführung des Entwässerungsbetriebes an die Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg übergeben.

Zum 01.01.1997 übertrug der Abwasserzweckverband Elbaue/Heiderand dem Entwässerungsbetrieb, auf Basis einer Zweckvereinbarung, die technische Betriebsführung für die Abwasseranlagen seines
gesamten Verbandsgebietes. Seit Mai 1997 leitet der Abwasserzweckverband Elbaue/Heiderand das Abwasser der Gemeinden
seines nördlichen Verbandsgebietes über eine Druckleitung durch die Elbe nach Wittenberg zur Reinigung in der Gemeinschaftskläranlage ein.
Ab dem 01.07.1997 übernahm der Entwässerungsbetrieb vom Abwasserzweckverband Südfläming die Abwasserbeseitigungspflicht für die Wittenberger Ortsteile Reinsdorf, Dobien und Braunsdorf und führte die laufenden Kanalbaumaßnahmen nahtlos fort.

Seit Juni 1998 leitet die Gemeinde Euper/Abtsdorf ihr Abwasser über eine Druckleitung nach Wittenberg ein. Auch der Abwasserzweckverband Südfläming baute für das Abwasser der Gemeinden Zahna, Bülzig, Zörnigall und Mühlanger eine Druckleitung, die im September 1998 in Betrieb genommen wurde. Seit Oktober 1998 führte der Entwässerungsbetrieb die technische Betriebsführung der Abwasseranlagen in Euper/Abtsdorf durch.

1990 – 1994

Am 18.06.1990 beschloss der Deutsche Bundestag die Förderung des Pilotvorhabens Gemeinschaftskläranlage Wittenberg. Der Pilotcharakter begründete sich darin, dass erstmals großtechnisch kommunale und industrielle Abwässer gemeinsam behandelt werden sollten. Mit dem ersten Spatenstich für den Hauptsammler B in der Wallstraße am 08.04.1991 begann offiziell der Bau eines neuen Hauptsammlersystems mit einer Gesamtlänge von ca. 20 km zur Verbindung der bestehenden, überwiegend im Mischsystem betriebenen Kanalnetze in den Stadtteilen. Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wurde der Entwässerungsbetrieb zum 01.01.1992 gegründet.
Der Generalentwässerungsplan wurde auf Basis des Entwurfs des Flächennutzungsplanes der Stadt überarbeitet.
Mit der Grundsteinlegung am 18.12.1992 wurden die Bauarbeiten am Standort der Kläranlage in Piesteritz nach ca. 15 Jahren Unterbrechung offiziell wieder aufgenommen.
Der sinkende Trinkwasserverbrauch sowie veränderte Einleitwerte der Stickstoffwerke Piesteritz waren Anlass, die Planungen für das Klärwerk und für die noch nicht im Bau befindlichen Sammler zu überprüfen. Im Klärwerk wurde nun statt der geplanten 8 Belebungsbecken nur 4 Belebungsbecken
gebaut und damit die Kapazität der Kläranlage halbiert. Die noch nicht im Bau befindlichen Abwassersammler wurden in ihrer Dimension reduziert.
Mit dem Bau neuer Schmutz- und Regenwasserkanäle begann die abwassertechnische Erschließung bisher nicht am Kanalnetz angeschlossener Straßen und Stadtteile. Am 21.12.1994 wurde der Probelauf der Gemeinschaftskläranlage gestartet.

80er Jahre

Circa 74 % der Einwohner der Stadt sind an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. Deren Abwasser sowie das Industrie- und Gewerbeabwasser gelangte an insgesamt 14 Einleitstellen direkt oder über die städtischen Bäche ungereinigt oder nur mechanisch gereinigt in die Elbe. Es gab eine Vielzahl von Aktivisten, die nun endlich den Bau des Klärwerkes forderten. Besonders aktiv waren dabei kirchliche Friedensbewegungen und Umweltverbände. In das erste deutschdeutsche Umweltabkommen zum Schutz der Elbe und der Nordsee wurde, im August 1989, die Förderung für den Bau der Kläranlage Wittenberg aufgenommen. Nach der Wende wurden die Kontakte zwischen der Stadt Wittenberg und der Bundesregierung hergestellt.

70er Jahre

Die große Erweiterung der Stickstoffwerke Piesteritz, sowie die auf 54.000 Einwohner angewachsene Stadt, machten eine geordnete Abwasserentsorgung nun dringend notwendig. Das gestiegene Umweltbewusstsein in Ost und West (Reinhaltung der Elbe) machte den Bau einer Abwasserentsorgungsanlage für Wittenberg zudem auch politisch erforderlich (Wittenberg ist in der Abwasserentsorgung der schlechteste Kreis in der DDR). 1972 wurden die ersten Kanäle vom “Neubaugebiet” in Richtung Kläranlagenstandort verlegt. 1973 begannen die Planungen für das neue Klärwerk (gemeinsames Klärwerk für das Stickstoffwerk Piesteritz und die Stadt Wittenberg). 1975 wurde das Gelände des Klärwerkes eingedeicht und der Piesteritzbach umverlegt, der Baubeginn für das Klärwerk und das Hauptsammlersystem stand unmittelbar bevor. 1976 wurde, wegen fehlender Mittel, der Bau der Kläranlage und alle Vorbereitungsarbeiten eingestellt.

Nachkriegszeit bis 60-er Jahre

Es entstanden weitere Wohn- und Industriegebiete, deren Abwasser zum Teil im Trennsystem, jedoch überwiegend im Mischsystem in die Elbe oder die städtischen Bäche geleitet wurden.

30er Jahre

Die Bevölkerungszahl war stark gestiegen und eine Vielzahl Industriebetriebe hatten sich angesiedelt. An verschiedenen Stellen wurde das anfallende Abwasser, zum Teil nach mechanischer Vorreinigung, über neu gebaute Mischwasserkanäle in die Elbe eingeleitet. In den nördlich der Altstadt entstandenen Wohnsiedlungen wurde das Abwasser über Klärgruben auf den Grundstücken im Untergrund versickert.

1910

In der Gründerzeit entstand auf dem “Lindenfeld” nordöstlich der Altstadt ein neues Wohnquartier, welches durch eine Mischkanalisation abwassertechnisch erschlossen wurde. Diese mündete im Bereich der “Kuhlache” in die Elbe. Erstmals am 25. Oktober 1910 wurde dem Magistrat der Stadt Wittenberg die Strompolizei-Erlaubnis erteilt, “… die Abwässer des Lindenfeldstadtteils zu Wittenberg, nachdem diese durch eine Rechenanlage gereinigt worden sind,…in die Elbe zu leiten und die hierzu erforderlichen Bauwerke und Rohrleitungen anzulegen …”.

Vor 1900

Mit der Beseitigung der Festungsanlagen ab 1873 expandierte die Stadt. Aus hygienischen Gründen erhielten die Bachläufe der Schwemmkanalisation ein steinernes Bett und wurden später mit Holzbohlen und Steinplatten abgedeckt. Für das Bachbett wurden zum großen Teil Sandsteinquader der ehemaligen Festungsmauern verwendet.

Mittelalter

Mit Beginn der Blütezeit der Universitätsstadt im 16. Jahrhundert wurden einige aus dem Fläming kommende Bäche gezielt in die Stadt geleitet, um die Amtsmühle anzutreiben, den wachsenden Wasserbedarf der Bevölkerung zu decken und auch die Exkremente aus der Stadt herauszuschwemmen. Hierzu bediente man sich spezieller Stau- und Spüleinrichtungen in den künstlich geschaffenen Bachläufen. Eine “Schwemmkanalisation” war entstanden, welche in der Altstadt zum Teil noch bis in das Jahr 2005 existierte.

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